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Châne.DAMASCUS. 29. Route. 491 Bei der nächsten Strassenecke sehen wir l. in ein grosses schönes
Bad hinein.

Wenn wir geradeaus gehen, so gelangen wir in den Tuchbazar,
in welchem wir sächsische und englische Fabrikate finden. Der
Damascener hält sehr viel auf schöne Kleider; er liebt es, sich seinen
langen Rock (kumbâz) aus feinem Zeuge verfertigen zu lassen.
Wohin wir blicken ist reges Leben; wenn der Kaufmann gerade
keine Kunden hat, so liest er wohl auch auf seiner mastaba (S. 35)
den Korân, verrichtet sein Gebet, entleiht von einem der mit
gefülltem Kohlenbecken herumziehenden Nargilevermiether eine
Pfeife oder schwatzt mit seinem Nachbar, denn das Gefühl einer
feindseligen Concurrenz ist bei dem Orientalen nicht so ausgebildet
wie bei uns: er wartet ruhig ab, bis Allah, der seinem Nachbar
einen guten Käufer geschickt hat, ihm ebenfalls einen sendet,
hat er doch über seiner Bude mit goldener Schrift die Worte yârezzâk
oder fettah, d. h. O du, der du den Unterhalt gibst, ange-
schrieben
. Am dicksten ist das Gewühl, wenn das grosse Beiramfest
herannaht, weil sich dann jedermann mit neuen Kleidern versieht.
Da der Orientale meistens auch in den Kleidern schläft, so braucht
er deren sehr viele.

Gehen wir südwärts den Tuchbazar hinauf, so erblicken wir
rechts ein Mausoleum, das Grab des berühmten Nûreddîn, des
Herrschers von Syrien, des eifrigen Vorkämpfers gegen die Kreuz-
fahrer
, der den 15. Mai 1174 starb: den Nichtmuslimen wird je-
doch
der Eintritt verwehrt. Ein Ausbau in diesem Bazare dient als
Minaret. Der Weg läuft endlich in die grosse Bazarstrasse Sûk el-
Djakmak
(S. 492) aus.

Von dem oben erwähnten grossen Bade aus führt auch ein Weg
links in das Gebiet der Châne, wo sich der Grosshandel concentrirt.
Zuerst kommt der Chân el-Harîr, der Seidenchân. In demselben
hat ein gewisser Dâûd Effendi ein schönes Lager von persischen
Teppichen. Die Muster der ächten persischen Teppiche sind mehr
bizarr als schön; dagegen sind die Farben unverwüstlich. Leider
passt die Form der Teppiche (meistens lange schmale Streifen)
wenig für unsere europäischen Zimmer. Die Preise schwanken je
nach der Nachfrage bedeutend. Daneben etwas weiter liegt die Me-
drese
Sûk el-Harîr
, die dazu gehörige Schule. Noch etwas weiter
liegt der Chân et-Tütün, der Tabaksmarkt. Links führen zwei kleine
Bazarstrassen gegen die grosse Moschee hin; hier sind die Läden der
Schuhmacher. Eine Unzahl von gelbem und rothem Schnabelschuh-
werk
ist hier aufgehängt; alle Nuancen von dem kleinen mit Silber-
fäden
besetzten Kinderschuh, dem weichen Damenschuh von gelbem
Leder bis zu dem groben eisenbeschlagenen Stiefel, den die Bauern
hier suchen, sind vertreten und billig zu haben. Gehen wir aber
statt l. nach r. hinauf, so kommen wir an Tabaksverkäufern vorbei
zu einem kleinen offenen Platz. Das Haus, welches l. etwas zurück-
tritt
, ist eines der schönsten in Damascus. Zutritt erlangt man